top of page

Auf dem Münchner Jakobsweg 09. Tag 11.05.2023 Wald – Kempten 34 km

  • Autorenbild: Marko Priem
    Marko Priem
  • 11. Mai 2023
  • 3 Min. Lesezeit

ree

Gestern Abend treffe ich beim Essen nochmals auf ein Paar, welches bereits am Nachmittag beim Kaffee mit an meinem Tisch saß. So kommen wir in ein nettes Gespräch. Die beiden wohnen bei uns gleich um die Ecke in München-Moosach. Der Mann ist Münchner und bei ihr höre ich recht schnell den mir bekannten sächsisch-thüringischen Dialekt heraus. Meine Vermutung bestätigt sich, sie ist aus Altenburg. So tauschen wir uns über dies und das aus, natürlich auch über den Camino. Die beiden bringen natürlich den Camino mit dem Buch und den Film „Ich bin dann mal weg“ in Verbindung. Zugegeben, das war auch meine erste Annäherung an dieses Vorhaben. Es gibt noch einige Fragen, wie ist das mit dem Alleinsein? Oder nimmt man dabei auch ab? Aus welchem Grund gehe ich den Weg?

Mit dem Alleinsein habe ich keine Probleme, ob ich abgenommen habe, werde ich erst danach wissen. Eine Waage wollte ich dann doch nicht mitnehmen. Warum ich den weg gehe, werde ich vielleicht auch erst danach erfahren. Natürlich ist es ein Stück Auszeit, ein Stück Wunsch nach Abenteuer und natürlich auch über sich nachzudenken. Ich denke, von jedem etwas. Und gute Begegnungen sind ja auch immer etwas Wertvolles. So war es schön, die beiden auch kennengelernt zu haben. Sie machen hier noch ein paar Tage Urlaub, wollen zukünftig in meinem Blog mitlesen. So gebe ich gern den Kontakt weiter und vielleicht packt es ja die beiden auch noch…

Ich starte früh 08.00 Uhr und beginne mit einem steilen Abstieg ins Wertachtal. Mein Weg hat sich auf Grund der Niederschläge selbst zu einem Zulauf der Wertach entwickelt. Das kleine beschauliche Flüßchen ist heute wild und tosend. Der Weg entlang der Wertach ist noch nicht dem Hochwasser zum Opfer gefallen aber viel mehr sollte es nicht mehr regnen. Der Weg geht einige Kilometer am Fluss entlang. Ein Hirsch macht laute Geräusche, will wahrscheinlich seine Kollegen*innen warnen. Leider ist der Wald zu dicht, so dass ich nichts sehe. Als ich dann einige Meter vorbei bin, beruhigt sich das Tier auch wieder. Ich verlasse vorerst das Wertachtal mit einem steilen Anstieg nach Bergers und es geht weiter über nasse Wieden wo das Gras sich hoch ist, dass meine Schuhe nicht nur geputzt sondern wie in einer Autowaschstrasse gewaschen werden. Nur das Trocknen fällt aus. Nach dem kleinen Ort Klosterhof geht es nun wieder ins Wertachtal und dort muss ich den Fluss über einen Hängesteg überqueren. Ist nicht ganz ohne, da die Wertach ziemlich wild ist und die Geschwindigkeit des Wassers und das Schaukeln der Brücke flößen auch mir den nötigen Respekt ein. Ein Foto auf der Brücke mache ich lieber nicht. Der Uferwechsel lohnt sich trotzdem, denn dort warten schöne Kaskaden schon im Wasserfallformat auf mich. Dann geht es wieder steil bergauf und ich komme nach Göresried. Hier gibt es an einem Wohnhaus eine Stempelstelle und ich mach kurz Pause. Das ältere Ehepaar, welche hier wohnt, kommt gerade mit dem Auto dazu und wir unterhalten uns ein wenig. Die beiden waren auch schon auf dem Camino in Form einer Kompi-Pilger-Busreise. Also alles ist möglich. Es soll auch heute die einzige Begegnung auf der ganzen Strecke sein. Dann geht es in den Kemptener Wald, ich vergesse jedoch mein GPS wieder einzuschalten, merke das erst nach ca. 1,5 km später aber vielleicht ist es gut, gar nicht zu wissen, wie viel ich noch vor mir habe.

Ich glaube es geht so 12 km ununterbrochen durch den Wald ohne ein Dorf gesehen zu haben und Menschen schon gar nicht. Ich komme an der Kemptener Waldkapelle vorbei, mach dort mit meinem Kocher Mittagspause. Die weiteren Kilometer bis Kempten ziehen sich, ich schalte einfach in den Funktionsmodus Laufen. Nach 34 km bin ich dann an der Iller. Kenne ich schon von einer 2-tägigen Radtour von Oberstdorf nach Ulm. Damals hatte ich auch 2 schlimme Regentage. Heute regnet es auch den ganzen Tag. Mal mehr, mal weniger aber durchgehend.

Ich hole mir noch in der St. Mang-Kirche den Stempel und suche meine Unterkunft. Ich werde hier als Pilgerer sehr freundlich empfangen. Vor dem Duschen stelle ich fest, dass meine Socken hinüber sind. Also suche ich noch schnell ein Sportgeschäft und besorge mir noch neue Trekkingsocken. Jetzt heißt es wirklich ausruhen.


ree

ree

ree

ree

3 Kommentare


sabinefass
12. Mai 2023

Neue Socken, neues Glück! 🍀

Weiterhin einen guten, trockenen Weg!!!

Gefällt mir
Marko Priem
Marko Priem
12. Mai 2023
Antwort an

Danke

Gefällt mir
bottom of page