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Auf dem Schweizer Jakobsweg 9. Etappe 03.06.24 Giswil - Brienz 26 km

  • Autorenbild: Marko Priem
    Marko Priem
  • 3. Juni 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Juni 2024





























 

Wir sind heute zeitiger munter, jedoch treibt uns das wieder regnerische Wetter nicht aus dem Haus. Wir frühstücken gemeinsam mit Fam. Rohrer, unterhalten ins über unsere verschiedenen Renten- und Sozialsysteme und was sonst noch unsere Länder so unterscheidet. Die Unterkunft ist sehr schön und modern hergerichtet und unbedingt auch eine Empfehlung wert. Fam. Rohrer ist sehr nett, gastfreundlich und hilfsbereit.

Gegen 9 Uhr machen wir uns dann doch auf dem Weg, auch wenn es jetzt wieder stärker regnet. Es geht durch den Ort, ein Stück begleitet uns noch ein Flüssli, was aus den Bergen kommt und Wassermassen mit Schlamm gemischt ins Tal bringt.  Dann verlassen wir den Fluss und es geht 3 km stetig bergauf bis wir den

Lungenersee erreichen. Diesen umlaufen wir rechtsseitig, fernab der Hauptstraße und Eisenbahn. In Lungern suchen wir Unterschlupf, Cafés und Bäcker haben zu, somit bleibt uns nur der Supermarkt. Dort bekommen wir auch einen heißen Kaffee und wir warten bis der Regen etwas nachlässt. Dann beginnt der nächste Anstieg zum. Brünigpass, erst steil durch den Wald und dann an den Bahnschienen entlang. Erwin möchte jetzt sein eigenes Tempo gehen und durchstarten. Ich hab es dagegen nicht so eilig und so verabschieden wir uns. Erwin nimmt Tempo auf und ich werde langsamer, möchte unbedingt noch einmal einen Zug sehen, der sich über eine Zahnradschiene den Berg hoch quält. Baulich eine Meisterleistung. Das Warten hat sich gelohnt, ich erwische einen Zug und freue mich wie ein kleines Kind. Eisenbahn hat mich schon als Kind sehr interessiert und Männer werden ja nie so richtig erwachsen. Erwin ist inzwischen in den Wolken verschwunden und es ist nun richtig ruhig um mich. Aber das ist auch ok so. Eine sehr angenehme Zeit mit Erwin liegt hinter mir, jetzt tut es mir aber auch wieder gut mal allein zu gehen. Jeder geht seinen Camino, so soll es sein. Ein schöner Weg zum Pass. Ach nee! Am Bahnhof sitzt doch wieder Erwin in Begleitung mit Elisabeth. Elisabeth hatten wir bereits gestern getroffen als Sie noch mit Ihren beiden Kindern unterwegs war, die sie auf dem Weg ein Stück begleiteten. Erwin schließt sich wieder mir an, wir kehren jedoch im Café auf der Passhöhe noch einmal auf einen Kaffee ein. Dann verabschieden wir uns endgültig, Erwin macht sich auf den Abstieg, er geht heute nicht ganz so weit und ich genieße noch ein wenig die Aussicht. Es regnet nicht mehr und die Wolkendecke reist langsam auf und immer mehr zeigen sich die 3000-er Berge der Schweizer Alpen. Am Brünigpass verlasse ich auch die Zentralschweiz und es geht ins Berner Oberland, der nächste Kanton. Nach einigem Auf und Ab verschwindet die Passstraße im Tal außer Sicht-und Hörweite uns es geht wieder in einen in Wolken eingehüllten Märchenwald. Hier beginnt dann auch der steile Abstieg ins Tal nach Brienzwiler. Unterwegs überhole ich Elisabeth, wir  wissen aber, dass wir uns am Zielort wiedersehen. In Brienzwiler scheint dann endlich auch wieder Sonne. Was für ein schönes Gefühl nach so einer Regenperiode.

In Brienzswiler, ein ganz kleiner und ruhiger Ort, komme ich an der Pilgerherberge vorbei, in der Erwin heute abgestiegen ist. Wir sehen uns aber nicht mehr und ich laufe bis Brienz durch und finde meine Unterkunft, eine nette kleine Jugendherberge direkt am Brienzer See. Als ich das Zimmer beziehen möchte, werde ich von einer Frau angesprochen, ob ich der Marko Priem sei. Ja, bin ich und es stellt sich raus, dass hier André und Anje aus der Sächsischen Schweiz gelandet sind. Beide haben meine geteilten Berichte in der Facebook-Gruppe vom Schweizer Jakobsweg gelesen und auch von der Begegnung mit Erwin berichtet. Ist ja wirklich lustig so eine Pilgerfamilie. Elisabeth kommt auch dazu, wir essen gemeinsam und wie schnell kommt das Dresdner Sächsisch bei uns durch. Die beiden machen auch den Jakobsweg in Etappen und sind ursprünglich mal in Bautzen gestartet. Wir hatten wirklich noch einen schönen und lustigen Abend und Elisabeth hat uns glaube ich trotzdem verstanden. Schlaft gut.

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