Auf dem Münchner Jakobsweg 13. Tag 15.05.23 Scheidegg-Pfänder-Lindau 30,9 km
- Marko Priem
- 15. Mai 2023
- 3 Min. Lesezeit

Beim Frühstück dreht sich zwischen mir und 3 weiteren Gästen alles um Fußball. Ein Dortmunder, 2 Lauterer und ich als Dresdner. Zum Glück bleibt alles friedlich, spielen unsere Vereine in unterschiedlichen Ligen. Noch! Ich hoffe ja noch auf den Aufstieg. Das Frühstück ist sehr gut und das Personal ist hier auch super freundlich. Gut gestärkt starte ich und mache noch mal bei Werner, dem Pfarrer und Chef des Pilgerzentrums halt. Er gibt mir die Empfehlungen für Übernachtungen in der Schweiz mit, kennt sich dort richtig gut aus. Die Würzburger Pilgergruppe ist auch bereits beim Packen und wir verabschieden uns und wünschen uns eine gute letzte Etappe.
Ich entscheide mich tatsächlich nicht direkt nach Lindau zu gehen sondern über den Pfänder nach Bregenz um dann am See bis nach Lindau zu laufen. Der Weg geht in Scheidegg vorbei am Kurhaus und danach beginnt der Anstieg Richtung Pfänder. An der Ulrichskapelle wechsle ich nach Österreich (Vorarlberg). An der Quelle vor der Kapelle tausche ich mein Leitungswasser gegen Quellwasser aus. Beim Weiterweg stelle ich nach einer Weile fest, dass beim Weg was nicht stimmen kann. Bin ich voraussichtlich an einer T-Kreuzung falsch abgebogen und gehe noch einmal ein Stück zurück und entscheide mich dann für den anderen Weg und finde dann den weiteren Aufstieg zum Pfänder. Mit steigender Höhe wird es immer nebliger. Weder nach unten noch nach oben ist irgend etwas zu sehen. Nach knapp 3 Stunden erreiche ich die Kapelle und das Gipfelkreuz vom Pfänder. Auf Grund des schlechten Wetters ist nicht viel los. Wie aus dem Nichts reißt vorübergehend der Himmel kurz auf und es gibt einen Blick auf den Bodensee.
Ich gehe weiter und treffe auf die Bergstation der Pfänder-Seilbahn und hier ist schon mehr los. Das es auf einmal anfängt kräftig zu schütten, kehre ich in die SB-Gaststätte ein und hole mir einen Kaffee. Dann reißt der Himmel richtig auf und es scheint die Sonne und Bregenz und Lindau sind richtig gut zu sehen. Die Gaststätte füllt sich immer mehr mit Seilbahn-Touristen und ich mache mich auf den Weg zum Abstieg vom Pfänder nach Bregenz. Hier bin ich dann fast wieder allein. Der Weg ist steil, aufgeweicht und deshalb auch recht anstrengend.
Nach eineinhalb Stunden erreiche ich das Zentrum von Bregenz. Ich schlendere nochmal durch das Ortszentrum und zum Martinsturm und dann starte ich noch einmal mit hohem Tempo am See entlang Richtung Lindau. Ich genieße die Sonne und das Wasser und hin- und wieder sind auch die Schweizer Alpen auf der anderen Seite des Sees zu sehen. Ich mache keine große Pause mehr und bleibe beim hohen Tempo, da ich noch über 10 km vor mir habe. 6 Km vor Lindau darf ich wieder in Bayern einreisen und gehe weiter am See entlang und erreiche nach 30 km die Lindau-Insel. Jetzt habe ich es fast geschafft und bin schon stolz durchgehalten zu haben, habe ich doch schon 325 km in den Füßen. In der Liebfrauenkirche hole ich mir meinen letzten Pilgerstempel und gehe noch zum Hafen bevor ich Unterkunft suche. Ich gehe im Gedanken nochmal alle meine schönen Begegnungen durch und plötzlich klingelt das Telefon. Es sind Norbert und Inge. Beide haben den Weg auch geschafft und sind wieder gut zu Hause gelandet. Ich freue mich sehr, dass die beiden sich noch einmal gemeldet haben. Norbert erzählt mir auch noch von ihren Wegbegegnungen. Ich habe mir die Nummer der beiden als Kontakt gespeichert und vielleicht sehen wir uns noch einmal.Würde mich freuen. Das war er nun, mein erster Camino. Es war eine wirklich tolle Erfahrung und ich bereue, trotz des durchwachsenen Wetters keinen Tag, keine Stunde. Schräg gegenüber am anderen Seeufer liegt nun Rorschach in der Schweiz, wo ich von Lindau im nächsten Jahr mit der Fähre übersetzen und den Weg durch die Schweiz fortsetzen möchte. Ein bißchen Wehmut kommt nun doch auf, dass es für dieses Jahr vorbei ist aber Mein Hörbuch „Wortlos“ über zwei geschundene Seelen, die sich auf dem Camino in Portugal kennenlernen (Kann ich nur empfehlen, mal zu hören oder zu lesen), ist auch zu Ende, deshalb ist es jetzt ein guter Zeitpunkt heimzufahren.
Auf zu Hause freue ich mich riesig, hat doch Ramona unser Wohnzimmer umgeräumt. Das haben wohl Frauen so an sich, umzuräumen, wenn die Männer mal aus dem Haus sind. Aber ich
freue mich auf etwas neues und wie heißt es bei uns ja so schön.
Bewegung – schafft – Veränderung – schafft – Bewegung
In diesem Sinne, macht’s gut!




Herzlichen Glückwunsch und ein gutes Ankommen zuhause!!