Auf dem Schweizer Jakobsweg 29.05.24 4. Etappe St. Gallenkappel – Pfäffikon 21 km
- Marko Priem
- 29. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit











Die Nacht im Stroh verlief relativ gut. Ich habe nicht schlechter geschlafen als bisher. Nachts war es draußen relativ frisch aber im Schlafsack war es ok. Erwin und ich frühstücken gemeinsam mit dem Bauern. Er hat 2 Kinder , Noah und Mia. So kommen wir auf das Schweizer Schulsystem. Die Grundschule ist im Dorf, ab der 6. Klasse geht es mit dem Bus nach Eschenbach. Erwin und ich beschließen ein Stück zusammen zu gehen. Erwin möchte heute noch nach Einsiedeln, dass heißt heute noch über Etzelpass. In der Kirche von St. Gallen holen wir noch unseren Pilgerstempel. Es ist gerade Gottesdienst, wir wollen nicht stören und erledigen alles vor der Tür. Der weitere Weg verläuft flach, zuerst auf kleinen Nebenstraßen und zuletzt entlang der Hauptstraße Richtung Rapperswill. Wir reden über Gott und die Welt, na ja mehr über die Welt als über Gott, über Erwins erste Zeit als Rentner, über Veränderung der Gesellschaft und über das große Glück mit unseren Frauen, auch wenn Sie an unserem Pilgerweg nur virtuell teilnehmen. Erwin ist wirklich ein sehr angenehmer Weggefährte. In Eschenbach rüsten wir uns noch einmal mit Proviant auf, Erwin lädt mich noch zu einem Kaffee ein und wir tauschen noch unsere Kontaktdaten aus. In Rapperswill-Jona trennen sich unsere Wege. Erwin möchte gern mit dem Zug über den Zürichsee fahren und somit eine Stunde reinholen damit er es heute noch nach Einsiedeln schafft. Morgen ist im Kanton Schwyz Feiertag und in Einsiedeln finden hierzu die entsprechenden christlichen Feierlichkeiten statt, die er gern erleben möchte. Wir wünschen uns einen Buen Camino, er geht zum Bahnhof, ich laufe weiter allein zur Altstadt in Rapperswill direkt am Zürichsee. Die Altstadt ist nett und hier sind auch einige Touristen. Neben Schwyzer-Deutsch höre ich auch zwischendurch mal den sächsisch-herben Dialekt, klingt vertraut, ich muss schmunzeln und verstehe ich besser als das Schwyzer-Deutsch. Nach dem Altstadtbummel überquere ich dann über einen 3 km-langen Holzsteg den Zürichsee und wechsle vom Kanton St. Gallen zum Kanton Schwyz und laufe nach Pfäfficon. Am Bankomat gibt es noch ein paar Schweizer Franken und oberhalb von Pfäfficon finde ich den Lützelhof, ein Biohof mit Matratzen- und Strohlager. Sehr netter Empfang. Eine weitere Pilgerin kommt noch an. Auch ehemals aus Bayern ist aber vor 20 Jahren nach Finnland ausgewandert. Auch sie will dieses Jahr bis Genf und läuft immer so 30 km am Tag. Ist mir jeden Tag zu viel. Aber ich bin schließlich schon Opa und darf es etwas gelassener angehen. Aber lustig, sie hat gestern Birgit und Volker in Wattwill getroffen, wo sie gestern übernachtet hat. So bleiben die Pilger irgendwie doch miteinander verbunden.
Am späten Nachmittag regnet es sich ein, für mich gibt es Brotzeit, eingekauft im Hofladen. Morgen wartet dann der Etzelpass mit ca. 1400 m auf mich auf den Weg nach Einsiedeln.
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